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02-2008

Ausgabe 02/2008
Elisabeth Esch-Wermeling Paulus lehrt – Thekla lauscht? Annäherungen an textstrategische Phänomene in den Theklaakten

Abstract:

Today, only few know that Saint Thecla used to be an actual “celebrity” in early Christianity. Those who have heard of her before know her as passionate disciple of the apostle Paul. But an analysis of the narrative about this exceptional female Christian shows that Thecla might have been anything but a lamblike disciple of Paul. The following article invites the reader to an expedition into the literary development and spectrum of meaning of this narrative, “the Acts of Paul and Thecla”. On the basis of a fruitful symbiosis of diachronic and synchronic analysis it becomes evident how the text sets its readers on a certain interpretative track. The analysis of these textual strategies is based on a historical-critical examination, which reveals two layers of the text’s genesis: the older one, the Antioch narrative, is framed by the Iconium narrative and the conclusion. Examined on a synchronic level, this framing device facilitates various, ever-changing meanings. Thecla’s character appears in a different light, depending on whether she is analyzed in the context of “the Acts of Paul and Thecla” or in the context of the older Antiochia narrative. Her relationship to Paul is an important topic here, but certainly not the only one...

Vom 28. Juni 2008 bis zum 29. Juni 2009 hat der Papst das Paulusjahr ausgerufen. Auf der Startseite der deutschsprachigen Website erscheint momentan die Darstellung des Apostels aus der sogenannten Paulusgrotte in Ephesus. Das Fresko aus dem 4./5. Jh. n. Chr. zeigt ihn in lehrender Pose. Nicht zu sehen ist auf dem Ausschnitt allerdings, wen er belehrt. In der Gesamtdarstellung sitzt zur Rechten des Apostels eine Jungfrau namens Thekla, die Paulus vom Fenster ihres Hauses lauscht (Abb. 1). [1] Diese Szene stammt aus dem Ikonium-Zyklus der Πράχεις Παύλου καὶ Θέκλης, der Akten des Paulus und der Thekla (ActThecl). Hierbei handelt es sich um einen Text aus der 2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr., der als dritte Episode der apokryphen Paulusakten überliefert ist. [2] In den ersten Jahrhunderten des Christentums gehörte Thekla zu den größten christlichen Heiligen und galt als das weibliche Pendant des Protomärtyrers Stephanus. [3] Heute ist Thekla selbst Theologinnen und Theologen oft kein Begriff mehr. Dabei gibt es über sie weitaus mehr zu sagen, als die Tatsache, dass sie eine passionierte und jungfräuliche Paulusschülerin war. Ich stelle sogar die Frage, ob sie in der frühen Phase ihrer Verehrung überhaupt als eine solche wahrgenommen wurde. [4]

Diese These soll mithilfe einer Symbiose aus diachronen und synchronen Analyseverfahren erläutert werden.

Um die folgenden Ausführungen leichter nachvollziehbar zu machen, gebe ich zunächst einen Überblick über den Text.

Abb. 1: Fresko aus der Paulusgrotte in Ephesus (Westküste der heutigen Türkei). Dargestellt ist der Apostel Paulus zwischen Thekla (links) und deren Mutter Theoklia (rechts), vermutlich 4./5. Jh. n. Chr. (© ÖAI, N. Gail).

Aufbau und Inhalt der Theklaakten

Die Πράχεις Παύλου καὶ Θέκλης stellen insofern ein Unikum dar, als in keinem anderen Text des Neuen Testaments oder dessen Umfeld eine Frau so stark im Vordergrund steht, wie Thekla dies über weite Teile der Erzählung tut. Grundsätzlich lässt sich der Text in drei Hauptteile untergliedern, die sich nach dem jeweiligen Aufenthaltsort Theklas richten: den Ikonium-Zyklus (Kapitel 1-26), den Antiochia-Zyklus (Kapitel 26-39) und den Schlussteil in Myra, Ikonium und Seleukia (Kapitel 40-43).

Zum Inhalt: Auf der Flucht aus Antiochia kommt Paulus mit zwei obskuren Reisebegleitern, Demas und Hermogenes, nach Ikonium. Dort wird er von Onesiphorus und seiner Familie herzlich empfangen. Im Haus seines Gastgebers predigt Paulus Enthaltsamkeit (ἐγκράτεια). Seine Worte über die Reinheit begeistern vor allem eine Jungfrau, die vom Nachbarfenster den Worten des Apostels lauscht. [5] Thekla ist wie gebannt von den Worten des Apostels und reagiert fortan weder auf Zureden ihrer Mutter noch auf eindringliche Mahnungen ihres Verlobten Thamyris. Dieser versucht daraufhin, den Verführer seiner Verlobten auszuschalten. Schützenhilfe erhält er dabei von Demas und Hermogenes. Gemeinsam bringen sie Paulus vor den Statthalter. Dort muss er Auskunft über seine Lehre geben, die von der Stadtbevölkerung als Eheverbot interpretiert wird. Ein Urteil gegen ihn wird aufgeschoben, der Apostel zunächst ins Gefängnis gebracht. Als Thekla, die nachts zu Paulus ins Gefängnis geflohen war, von ihrer Familie in der Zelle des christlichen Magiers gefunden wird, stellt man beide kurzerhand vor Gericht. Paulus wird aus der Stadt verbannt, Thekla – angestiftet durch die eigene Mutter – zum Tode verurteilt. Ungerührt zieht Thekla den Scheiterhaufen dem Ehebett mit Thamyris vor. Im Theater erscheint ihr Christus in der Gestalt des Paulus, doch auch ohne ihren Lehrer beweist Thekla Standhaftigkeit. Allerdings kommt es nicht bis zum Letzten: Durch göttliches Eingreifen wird das Feuer gelöscht und Thekla gerettet. Nach dem überstandenen Martyrium findet sie Paulus in einer Grabanlage vor der Stadt wieder und unterbreitet ihm, dass sie ihm nachfolgen werde, wo immer er hingehe. Paulus nimmt Thekla mit sich, ihren Taufwunsch allerdings verschiebt er auf unbestimmte Zeit mit dem Hinweis, dass ihr vielleicht noch eine weitere Prüfung bevorstünde – und sie solle sich ein wenig gedulden.

Gemeinsam ziehen die beiden nach Antiochia. Dort angekommen, wird Thekla von dem mächtigen Alexander umworben. Er versucht zunächst, mit Paulus um Thekla zu feilschen. Als dieser eine Verbindung zu Thekla abstreitet, versucht Alexander ihr auf offener Straße Gewalt anzutun. Thekla schaut sich kurz nach ihrem Meister um – doch Paulus ist wie vom Erdboden verschwunden. Daraufhin schreitet sie selbst zur Tat. Mit verbalem und handfestem Gegenangriff wendet sie das Blatt; sie zerfetzt Alexander das Gewand und reißt ihm den stephanos vom Kopf. Diese Demütigung lässt der mächtige Mann nicht auf sich sitzen und erreicht daraufhin beim Statthalter das Todesurteil gegen Thekla. Bis sie in der Arena mit den wilden Tieren kämpfen muss, bleibt sie auf eigene Bitte in Schutzhaft bei der reichen Witwe Tryphäna. Die Frauen der Stadt stehen geschlossen hinter Thekla und verurteilen den Richterspruch aufs Schärfste. Und noch ein anderes Wesen erweist Thekla seinen Zuspruch: Während des Umzugs der Tiere durch die Stadt leckt die wilde Löwin, an die Thekla gefesselt ist, der Christin ehrerbietig die Füße. Auch während des Tierkampfes setzten sich die außergewöhnlichen Ereignisse fort. Die Löwin verteidigt Thekla mit dem eigenen Leben gegen andere angreifende Tiere. Als Thekla in ein Wasserbecken springt, um sich am letzten Tag selbst zu taufen, werden die gefährlichen Robben, die darin schwimmen, durch einen Blitz getötet. Selbst die wilden Stiere des Alexander können ihr nichts anhaben, da eine Flamme Theklas Fesseln durchtrennt. Abgebrochen wird der Tierkampf allerdings nicht aufgrund dieser Ereignisse, sondern aufgrund des Scheintodes Tryphänas. Diese kippt in der Ehrenloge plötzlich um und die ganze Stadt fürchtet die Rache des Kaisers, da die reiche Witwe seine Verwandte ist. Nach einer kurzen Anhörung zu den Ereignissen in der Arena, die Thekla zu einer eindringlichen Bekenntnisrede nutzt, wird sie durch den Statthalter freigelassen. Vor der Arena trifft sie Tryphäna wieder, die allem Anschein nach ebenso wohlauf wie zuvor ist und nun an das ewige Leben glaubt. Zurück im Haus Tryphänas lehrt Thekla das Wort Gottes und gewinnt neben der Hausherrin auch die Mehrzahl der Dienerinnen für die christliche Sache.

Nun regt sich in Thekla wieder die Sehnsucht nach Paulus. Sie lässt ihn suchen und reist ihm nach Myra hinterher. Dort angekommen berichtet sie ihm von den Ereignissen in Antiochia sowie von ihrer Taufe. Paulus hört sie bewundernd an und erteilt ihr den offiziellen Lehrauftrag. Thekla geht daraufhin noch einmal nach Ikonium, wo sie sich der Wurzeln ihres Glaubens im Haus des Onesiphorus erinnert. Dort kommt es auch zu einem versöhnlichen Wiedersehen mit der Mutter. Anschließend reist sie weiter nach Seleukia und erleuchtet bis zu ihrem friedlichen Tod viele durch das Wort Gottes. [6]

Der diachrone Analyseschritt

Thekla wird im Text als eifrige und jungfräuliche Paulusschülerin vorgestellt. Seit sie durch Paulus von der (enkratitisch ausgerichteten) christlichen Lehre infiziert wurde, hat sie nur noch Ohren für die Worte des Apostels, wehrt sich gegen die Inbesitznahme zweier Männer und nimmt für ihren Glauben gleich zwei Martyrien in Kauf – die sie erstaunlicherweise beide übersteht, um ihrem Meister im Anschluss daran erneut nachzufolgen und schließlich selbst die christliche Lehre zu verbreiten.

Das zweifache Martyrium ist einzigartig in der gesamten frühchristlichen Märtyrerliteratur und provoziert die Frage, ob beide immer schon zur Erzählung um Thekla gehörten. [7] Doch die Tatsache des doppelten Martyriums ist längst nicht die einzige Besonderheit, die eine klassische literarkritische Analyse des Textes sinnvoll erscheinen lässt. Auf der Suche nach Doppelungen und Wiederholungen, Spannungen und Brüchen sowie einer Gattungsbestimmung finden sich folgende Stolpersteine im Text: (a) die allgemeine Parallelität der beiden Zyklen mitsamt der Figurenkonstellationen, (b) das plötzliche Verschwinden des Paulus in Antiochia, (c) die Sinneswandlungen Theklas in Antiochia, (d) die Lehrtätigkeit Theklas und der Lehrauftrag durch Paulus, (e) die Taufe, (f) Theklas Änderung ihrer Haartracht, (g) geographische Unstimmigkeiten und (h) die Kombination verschiedener Gattungen. Eine detaillierte Analyse dieser Kriterien habe ich an anderer Stelle durchgeführt, [8] deshalb sollen die Auffälligkeiten hier lediglich überblicksartig dargestellt werden.

Zu (a). Die Parallelität der beiden Zyklen. Strukturaufbau und Motive sind im Ikonium- und Antiochia-Zyklus ähnlich: In beiden Fällen läuft Thekla auf Konfrontationskurs mit einem hochsituierten Mann, der sie für sich beanspruchen will. Beide Konflikte enden für sie in Verurteilung und Martyrium. In beiden Fällen hegen die Statthalter allerdings Sympathien für die Verurteilten und deren christlichen Glauben. In beiden Fällen gibt Thekla bereits vor der Urteilsvollstreckung ihre Freiheit auf und begibt sich zu der für sie im jeweiligen Zyklus wichtigsten Bezugsperson: In Ikonium geht sie zu Paulus ins Gefängnis, in Antiochia kommt sie zu Tryphäna in Schutzhaft. Von diesen beiden Personen wird sie direkt vor dem Martyrium begleitet (Paulus gibt ihr geistigen Beistand; Tryphäna führt sie an der Hand bis zur Tierarena). Nach dem jeweiligen Martyrium trifft Thekla mit beiden erneut zusammen, und die unerwartete Wiederbegegnung mit der Schülerin bzw. der Ersatztochter wird ausgelassen gefeiert. Über diese strukturellen Ähnlichkeiten hinaus fallen die Figurenkonstellationen ins Auge: Mit dem Beginn des Antiochia-Zyklus werden mit Ausnahme Theklas alle Figuren ausgetauscht, wobei die Aktantenmodelle starke Parallelen aufweisen. Graphisch lassen sich diese folgendermaßen darstellen:

 

Über diese Parallelitäten hinaus finden sich folgende Spannungen und Widersprüche im Text. Zu (b). Das Verschwinden des Paulus. Die Interaktion der beiden Hauptcharaktere Thekla und Paulus wirft gleich mehrere Fragen auf: Warum lässt Paulus Thekla in Antiochia im Stich und macht sich scheinbar feige aus dem Staub, als sie seine Hilfe in der Auseinandersetzung mit Alexander dringend brauchen könnte? [9] Dieser unkommentierte Abgang des Apostels passt weder zu der sonstigen Darstellung seiner Person im Text noch zu der Gesamtintention des Textes, der laut Tertullian „aus Liebe zu Paulus“ verfasst wurde. [10]

Zu (c). Theklas Sinneswandlungen. Während sie im Ikonium-Zyklus bis zum 23. Kapitel stumm bleibt und nur auf Paulus fixiert ist, verschwendet sie in Antiochia plötzlich keinen Gedanken mehr an ihren Lehrer und tritt stattdessen als Verkünderin des Wortes Gottes auf. Wurde sie in Ikonium mit einem schutzlosen Lamm verglichen, so erweisen ihr in Antiochia die wilden Tiere bemerkenswerte Ehrfurcht. Auffälligerweise setzen die Veränderungen Theklas gleichzeitig mit dem Verschwinden des Paulus ein.

Zu (d). Lehrtätigkeit und Lehrauftrag. Im Haus Tryphänas lehrt Thekla das Wort Gottes – den Lehrauftrag durch den Apostel erhält sie allerdings erst im Schlussteil.

Zu (e). Die Taufe. Unklar bleibt auch, weshalb Paulus seiner Musterschülerin die Taufe verweigert, nachdem diese ihre Entscheidung für die christliche Sache auf dem Scheiterhaufen hinlänglich unterstrichen und alle Brücken zu ihrem alten Leben abgebrochen hat. Erst mahnt er zur Geduld, dann akzeptiert er ihre Selbsttaufe im Nachhinein ohne Kommentar.

Zu (f). Änderung der Haartracht. Kurz vor dem Aufbruch nach Antiochia verkündet Thekla: περικαροὐμαι. „Ich werde mir ringsum die Haare scheren.“ Radikaler könnte ihr Bruch mit dem in der Antike gängigen Schönheitsideal nicht sein, denn frau trug lange Haare, die aufwendig frisiert wurden. Mit geschorenen Haaren glich Thekla wohl eher einem Mann. Doch seltsamerweise scheint in Antiochia niemand diese Verwandlung wahrzunehmen: Alexander verfällt Thekla auf den ersten Blick und auch der Statthalter und Tryphäna betonen Theklas ausgesprochene Schönheit (ActThecl 29; 34).

Zu (g). Geographische Unstimmigkeiten. Im ersten Satz der Theklaakten wird berichtet, dass Paulus aus Antiochia geflüchtet sei. Doch warum geht er dann im Anschluss an den Aufenthalt in Ikonium mit seiner neuen Schülerin direkt wieder nach Antiochia zurück? Eine Rückkehr des Paulus in dieselbe Stadt findet sich in den Paulusakten sonst an keiner Stelle. Die Stationen des Paulus in den ActThecl ergeben außerdem eine seltsame Zickzackroute: Antiochia, Ikonium, erneut Antiochia und Myra. [11]

Zu (h). Gattungsunterschiede. Während vor allem der Ikonium-Zyklus und der Schlussteil zahlreiche Parallelen zum Gattungsraster der antiken Liebesromane aufweisen, [12] scheint sich der Antiochia-Zyklus eher an paganen, jüdischen und christlichen Märtyrerberichten zu orientieren.

Gemeinsam weisen alle genannten Beobachtungen darauf hin, dass innerhalb der Theklaakten ein Bruch verläuft, und zwar zwischen Ikonium-Zyklus und Antiochia-Zyklus sowie zwischen dem Antiochia-Zyklus und dem Schlussteil, d. h. rund um den Antiochia-Zyklus, der – im Gegensatz zu Ikonium-Zyklus und Schlussteil – eine in sich geschlossene Erzählung mit einem sinnvollen Anfang und Schluss darstellt. Meine These lautet deshalb, dass im Antiochia-Zyklus die ältere Textschicht zu finden ist und der Ikonium-Zyklus sowie der Schlussteil sekundär um die bereits bestehende Erzählung herum gelegt wurden. Auf diese Weise lassen sich alle aufgezeigten Spannungen und Doppelungen aufheben bzw. als Produkt des redaktionellen Eingriffs erklären. Graphisch ergibt sich daraus folgendes literarkritisches Modell (die beiden Bearbeitungsschichten sind farblich von einander abgesetzt; die schwarze Linie verdeutlicht die Rahmung durch die ältere Textschicht): [13]

Neben dem Antiochia-Zyklus gehört m. E. auch die Seleukia-Notiz zum älteren Textbestand. Dass dieser letzte Satz der Theklaakten, der sowohl über Theklas Weiterreise nach Seleukia, ihre dortige Lehrtätigkeit und ihren Tod berichtet, durch den Redaktor hinzugefügt wurde, ist eher unwahrscheinlich. Er hätte seinen Text viel besser in Ikonium enden lassen können, um den Kreis zum Beginn der Erzählung zu schließen. Etwas schwierig bleibt allein die Schweißnaht in Kapitel 26. Im Übergang zwischen den beiden Zyklen greifen die Textschichten ineinander, lassen sich bei genauer Betrachtung aber dennoch ziemlich exakt voneinander scheiden. [14] Ursprünglich ist lediglich die Auseinandersetzung zwischen Thekla und Alexander. Der Auslöser bzw. die Motive für den Konflikt zwischen der Christin und dem paganen Würdenträger liegen allerdings im Dunkeln. Die ältere Erzählung steigt direkt in die Auseinandersetzung ein: „[...] Alexander aber, weil er ein mächtiger Mann war, griff sich Thekla auf offener Straße. Sie ließ sich das nicht gefallen, [...] und fuhr Alexander scharf an: ‚Bedränge keine Fremde, bedränge keine Sklavin Gottes!‘ Und sie packte sich den Alexander, zerfetzte ihm das Gewand, riss ihm den Kranz vom Haupt und machte ihn so zur Witzfigur.“ – Damit nimmt die Geschichte ihren Lauf... [15]

Die Besonderheit der Antiochia-Erzählung

Der eigentliche Clou der literarkritischen Analyse besteht in der Tatsache, dass Paulus in der älteren Erzählung um Thekla gar nicht vorkommt. Er ist lediglich Teil der redaktionellen Erweiterung, deswegen muss er in Antiochia so plötzlich von der Bühne des Geschehens abtreten. In der älteren Textfassung wird mit keinem Wort erwähnt, dass Thekla eine Schülerin des Apostels war. Sie tritt vielmehr als eine selbstständige Christin auf, die unabhängig von irgendeiner Autoritätsperson das Wort Gottes verbreitet.

In den ActThecl ist Theklas Bezug zu Paulus aufs Engste verwoben mit ihrer Entscheidung für eine enthaltsame Lebensweise. In Ikonium ist es die Faszination der jungen Frau für die Worte des Paulus über die Reinheit, die sie überhaupt erst zum Christentum bringt (ActThecl 7). – Und wie sieht es mit der Jungfräulichkeit in der Antiochia-Erzählung aus? Thekla tritt dort als überzeugte Christin auf; sie ist Sklavin Gottes (θεοῦ δούλη; ActThecl 26; 37), Tempelräuberin (ἱερόσυλος; ActThecl 28), Ersatztochter Tryphänas (τέκνον μου δεύτερον; ActThecl 29) und Tierkämpferin (θηριομάχος; ActThecl 35,7; 36,7). Die Bezeichnung „Jungfrau“ (παρθένος) fällt an keiner Stelle der Erzählung. Theklas Abwehr gegen Alexanders versuchten Gewaltakt erfolgt nicht aus asketischen Gründen, sondern zum Schutz ihrer physischen Integrität. Da Alexander außerdem als Agonothet identifiziert werden kann, der die Spiele leitete und in enger Beziehung zu Kult und Tempel stand, war der Konflikt zwischen dem paganen Würdenträger und der Christin wahrscheinlich politisch-religiöser Natur. [16] Auch in ihrer Bekenntnisrede vor dem Statthalter erwähnt Thekla das Thema Enkrateia mit keinem Wort (im Gegensatz zur Verteidigungsrede des Paulus in Ikonium).

Zwei Textpassagen sollten in diesem Zusammenhang allerdings näher betrachtet werden: Nach ihrer Verurteilung bittet Thekla den Statthalter, bis zum Tierkampf rein (ἁγνός) bleiben zu dürfen (ActThecl 27), und auf dem Weg zur Arena dankt Thekla dafür, dass Tryphäna sie rein (ἁγνός) bewahrt habe (ActThecl 31). Spielt Thekla hier nun doch auf einen enkratitischen Kontext an? Das Adjektiv ἁγνός kann zwar im Sinne von keusch gebraucht werden, begegnet aber in hellenistischer Zeit häufiger in ethischem Sinne oder bezogen auf das alltägliche Verhalten, d.h. als Ausdruck für einen tadellosen Lebenswandel ohne Sünde oder eine lautere Gesinnung. [17] Verständlich werden Theklas Bitte und ihr Dank vor folgendem realpolitischen bzw. sozialgeschichtlichen Hintergrund: Verurteilte Christinnen mussten im Gefängnis Vergewaltigungen fürchten oder konnten sogar nach dem Ermessen des Richters bis zur Vollstreckung der Todesstrafe ins Bordell ausgeliefert werden. [18] Wer ad bestias verurteilt war, wurde zur serva poenae (Strafsklavin), über die nach dem Motto „Women who refuse to sacrifice are put into a brothel“ [19] beliebig verfügt werden konnte (vgl. Justinian, Institutiones I 12,3). In seiner Apologie wirft Tertullian den Römern vor, eine Christin lieber dem Zuhälter (ad lenonem) als dem Löwen (ad leonem) in dem Wissen preisgegeben zu haben, dass diese Strafe unter den Christen schrecklicher empfunden wurde als der Tod (Tertullian, 1 Apologie 50,12). [20] Wenn Thekla darum bittet, dieser Praxis zu entgehen, steht dahinter nicht in erster Linie ein asketisches Motiv, sondern vielmehr der Versuch, ihre Ehre und körperliche Integrität zu bewahren.

In Antiochia tritt Thekla als eine unabhängige Christin und Predigerin auf, die vor allem Frauen das Wort Gottes nahe bringt. In der Arena statuiert sie ein eindrückliches Exempel der Wirkmacht des christlichen Glaubens. In ihrer Bekenntnisrede ruft sie zum bedingungslosen Glauben auf, ohne Vorbedingungen zu stellen. [21] – Eine rein diachron ausgerichtete Analyse könnte sich mit den bislang gemachten Beobachtungen zufrieden geben und den Artikel mit der Bemerkung beenden, dass die im Titel angefragte Konstellation (Paulus lehrt – Thekla lauscht) nicht der älteren Textfassung entspreche. Zur lammfrommen Paulusschülerin und passionierten Jungfrau wird Thekla erst durch den Ikonium-Zyklus und den Schlussteil der ActThecl. [22] Ein solches, rein diachrones Vorgehen würde allerdings den Text in seiner heutigen Endgestalt nicht ernst nehmen und sich die eigentliche Besonderheit der ActThecl entgehen lassen. Deshalb ...

Der synchrone Analyseschritt

Wenn Thekla in der älteren Tradition weder als Paulusschülerin noch als Jungfrau auftritt, wie kann es dann sein, dass sie im Rahmen der Gesamtlektüre der Theklaakten uneingeschränkt als Paulusschülerin und Jungfrau wahrgenommen wird? Der eigentliche Reiz der ActThecl besteht nicht in einer Gegenüberstellung der älteren und der jüngeren Textschicht, sondern in der Strategie des Textes bzw. der redaktionellen Bearbeitung, die Thekla in der Rezeption des Gesamttextes trotzdem als musterhafte Paulusschülerin und überzeugte Jungfrau erscheinen lässt. Anhand der beiden Themen Enthaltsamkeit und Pauluszentrierung soll die Leserlenkung in den ActThecl exemplarisch verdeutlicht werden. [23]

1. Beispiel: Die Enthaltsamkeit

Im Ikonium-Zyklus predigt Paulus Enthaltsamkeit. Seine Worte im Haus des Onesiphorus bestechen durch ihre asketische Tendenz und kulminieren in dem folgenden Makarismus: „Selig die Leiber der Jungfräulichen, denn sie werden Gefallen bei Gott finden und den Lohn ihrer Reinheit nicht verlieren; denn am Tag seines Sohnes wird das Wort des Vaters ihre Rettung bewirken und sie werden Ruhe finden in alle Ewigkeit“ (ActThecl 6). Die Worte des Paulus über die Reinheit und die fleischliche Entsagung fruchten bei Thekla auf vorbildliche Weise. Die Jungfrau (παρθένος) – so wird Thekla den Leserinnen und Lesern in ActThecl 7 vorgestellt – ist für die Durchsetzung ihres enkratitischen Ideals sogar bereit auf dem Scheiterhaufen mit ihrem Leben zu bezahlen.

Auf diese Jungfrau Thekla, die für die Wahrung ihres Jungfrauen-Status alles gegeben hat, kommt nun in Antiochia eine neue Versuchung zu, die in einem handfesten Konflikt endet: Schon wieder will ein Mann sie für sich beanspruchen. In der redaktionellen Überarbeitung verweist sie Alexander gegenüber zusätzlich auf die Tatsache, dass sie sich in Ikonium der Ehe mit Thamyris verweigert habe (ActThecl 26). Deshalb ist es nur nahe liegend, Theklas Motivation für ihre hangreifliche Abweisung Alexander aus dem Ikonium-Zyklus zu übertragen. Aus dem ersten Zyklus ist bekannt, dass Thekla von Männern nichts mehr wissen will, seit sie die Worte des Paulus über die Enthaltsamkeit und die Reinheit gehört hat. Um ihre Jungfräulichkeit zu wahren, wehrt sie sich mit Händen und Füßen gegen den Übergriff. Auch Theklas Wunsch, bis zum Tierkampf rein zu bleiben, kann ganz selbstverständlich so interpretiert werden, dass sie ihre Jungfräulichkeit und ihre enthaltsame Lebensweise aufrechterhalten möchte. Diese Lesart wird durch die Tatsache forciert, dass das Adjektiv ἁγνός bzw. das Substantiv ἁγνεία im ersten Zyklus insgesamt sechs Mal eindeutig im Zusammenhang mit der enkratitischen Lehre des Paulus verwendet worden ist (vgl. ActThecl 5-7; 9; 12). Auf diese Weise wird die Reinheit mit fleischlicher Entsagung und Enthaltsamkeit verbunden und eine Interpretation von ἁγνός im Sinne von keusch für den Antiochia-Zyklus vorgeprägt bzw. voraktiviert.

2. Beispiel: Die Pauluszentrierung

Thekla ist hinter Paulus her – so lautet ein Motto des Ikonium-Zyklus und des Schlussteils. Der Vergleich Theklas mit einem Lamm, das in der Wüste nach seinem Hirten sucht (ActThecl 21), ist programmatisch. Das Motiv der Paulus suchenden Thekla rahmt (mit praktisch identischem Wortlaut) den Antiochia-Zyklus: Vor der eigentlichen Auseinandersetzung mit Alexander blickt sie sich suchend nach Paulus um und nach der Lehrtätigkeit im Haus der Tryphäna, die den Abschluss der Antiochia-Erzählung bildet, verlangt es Thekla plötzlich wieder nach Paulus und sie lässt überall nach ihm suchen (ActThecl 26; 40). Zwischen diesen beiden Suchaktionen unterstellt sich Thekla keiner menschlichen Autorität, sondern lediglich Gott. An Paulus verschwendet sie keinen Gedanken – wie auch, wenn der Apostel in der älteren Textschicht keine Rolle spielt.

Besondere strategische Maßnahmen des Ikonium-Zyklus sorgen aber dafür, dass die plötzliche Unabhängigkeit Theklas von ihrem Lehrer im Rahmen der Gesamtlektüre der Theklaakten nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Vier Begebenheiten des Ikonium-Zyklus sind in diesem Zusammenhang bemerkenswert: (a) Im ersten Satz der Theklaakten wird berichtet, dass Paulus aus Antiochia fliehen musste. (b) Schon während des ersten Martyriums in Ikonium ist Paulus abwesend, weil er aus der Stadt verbannt wurde (ActThecl 21). Wie wir bei der Wiedervereinigung in der Grabanlage erfahren, war er aber nur physisch abwesend: in seinen Gebeten hat er Thekla begleitet (ActThecl 23f.). (c) Als der Herr in der Gestalt des Paulus unter den Zuschauern in der Arena erscheint, sagt Thekla: „Als sei ich nicht standhaft genug, kam Paulus, um mich zu beobachten“ (ActThecl 21). Sie scheint fast gekränkt, dass ihr von ihrem Lehrer nicht genug Durchhaltevermögen zugetraut wird. (d) Direkt vor der Abreise nach Antiochia verweist Paulus auf eine mögliche zweite Probe der Standfestigkeit Theklas (ActThecl 25).

Diese vier Vorlagen des Ikonium-Zyklus bilden einen Interpretationshintergrund für die Rezeption des zweiten Zyklus: Das plötzliche Verschwinden des Paulus in Antiochia kann darauf hinweisen, dass er erneut aus der Stadt fliehen musste. – Es wäre schließlich nicht das erste Mal. Dass Thekla eine erneute Probe bevorsteht, die sie alleine bestehen muss, hatte Paulus bereits vorausgesehen. Aber die Leserinnen und Leser wissen aus dem ersten Teil, dass er seiner Schülerin in Gebeten beisteht, auch wenn er physisch abwesend ist. Ihre Standhaftigkeit kontrolliert er nicht noch einmal. Soviel Vertrauen hat Paulus in seine junge Schülerin bereits gesammelt. In Antiochia kann sie nun beweisen, was sie von Paulus alles gelernt hat ... und ihm anschließend in Myra davon berichten. Auf diese Weise wird das Konzept des Ikonium-Zyklus im Schlussteil erneut aufgegriffen.

Die Strategie der Leserlenkung

Die Vorschaltung des Ikonium-Zyklus bewirkt in den genannten Passagen, dass der ältere Text verändert bzw. in bestimmter Weise vereindeutigt wahrgenommen wird. Die Leserinnen und Leser werden durch den ersten Zyklus auf eine bestimmte Rezeption des zweiten Zyklus eingespurt. Es werden Interpretationsmuster vorbereitet, Leerstellen im zweiten Zyklus in vorgegebener Weise zu besetzen und mehrdeutige Aussagen in eindeutiger Weise zu interpretieren. Der Antiochia-Zyklus, der in der Frage der Enthaltsamkeit völlig offen ist, weil er sich eigentlich gar nicht dazu äußert, verweist plötzlich auf etwas (in diesem Fall auf die asketische Lebensweise Theklas), das er eigentlich gar nicht im Blick hat. Auch die Pauluszentrierung kann ohne Probleme in den Antiochia-Zyklus eingetragen werden. Da in der Antiochia-Erzählung weder ein Lehrer Theklas noch eine andere Autoritätsperson erwähnt werden, ist es möglich, dass Paulus zwar nicht direkt, aber indirekt anwesend ist. In der Wahrnehmung der Leser und Leserinnen kann der Text somit auf etwas verweisen, das er verschweigt, weil er zu diesem Thema schweigt. Der Redaktor setzt uns im ersten Zyklus eine (Lese-)Brille auf, durch die der zweite Zyklus wahrgenommen wird. Wird dieser Mechanismus bewusst gemacht, so kann die Symbiose aus diachroner und synchroner Perspektive eine differenzierte Endtextlektüre ermöglichen. Das doppelte Sinnangebot des Textes sollte ausgeschöpft werden.

Schlussbemerkungen

Die unterschiedlichen Facetten der Figur Theklas liegen zwischen der selbstständigen Lehrerin und der schweigsamen Paulusschülerin, zwischen der machtvollen Tierbändigerin und der lammfrommen Jungfrau. Das Bild Theklas, das uns die ActThecl vermitteln, ist allerdings das einer gezähmten Heiligen. Denn durch die Einbettung der Antiochia-Erzählung in die ActThecl werden bestimmte Eigenschaften festgelegt, die Thekla nicht wieder abschütteln kann: Im Rahmen des Gesamttextes sind die Jungfräulichkeit und die Rolle der Paulusschülerin untrennbar mit ihrer Figur verknüpft. Die Symbiose aus diachroner und synchroner Analyse des Textes hat allerdings gezeigt, dass die unterschiedlichen Bilder Theklas durchaus greifbar bleiben. Zum Abschluss sei deshalb eine Darstellung angeführt, die der Mehrdimensionalität der ActThecl bzw. der Figur Theklas auf erstaunliche Weise gerecht wird: Das Fragment eines Sarkophages aus dem 3./4. Jh. n. Chr. zeigt drei Männer, die auf einem Segelschiff fahren. Das Schiff trägt den Namen „Thekla“ und der Steuermann ist durch eine Beischrift als „Paulus“ ausgewiesen (Abb. 2). [24] Die herrenlose Thekla bekommt hier symbolisch einen Kapitän, der sie in die richtige Fahrrinne, in die richtige Richtung steuert. Gleichzeitig stellt Thekla das Transportmittel für den Apostel dar, der mit ihrer Hilfe zu neuen Ufern übersetzen kann. – Schließlich erteilt der Völkerapostel, der in seinen eigenen Schriften uneindeutig ist und von den Pastoralbriefen zum entschiedenen Gegner lehrender Frauen stilisiert wird, in dieser Schrift einer Frau den offiziellen Lehrauftrag.

Während die Kirchenväter Thekla als das leuchtende Vorbild bzw. die Personifizierung der heiligen Partheneia feierten, [25] zeigt die Polemik Tertullians in De Baptismo 17,5, dass sich Frauen im 2. Jh. offensichtlich ganz konkret auf Thekla beriefen – und zwar nicht, um ein asketisches Ideal zu verbreiten, sondern um ihre Lehr- und Tauftätigkeit zu legitimieren.

Abb. 2: Das Thekla-Schiff. Fragment eines Sarkophages, Ende 3./Anfang 4. Jh. n. Chr., Kapitolinische Museen, Rom (© G. Snyder).

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WEHN, BEATE, „Vergewaltige nicht die Sklavin Gottes!“ Gewalterfahrungen und Widerstand von Frauen in den frühchristlichen Thekla-Akten, Königstein i. Ts. 2006.

 

[1] Vgl. Pillinger, Renate, Neuigkeiten 57. Ich danke Renate Pillinger für die freundliche Gewährung des Bildrechtes.

[2] Für einen ersten Überblick vgl. HENNECKE, EDGAR / SCHNEEMELCHER, WILHELM, Apokryphen 193-244.

[3] Thekla als gespannte Zuhörerin des Paulus ist ein gängiges Motiv in der Kunst. Einschlägige Darstellungen finden sich in der Friedenskapelle von El-Bagawat in Oberägypten, auf einem Elfenbeinkästchen aus dem 5./6. Jh., auf einem Relief in Etschmiadzin sowie in einer Miniatur in der Handschrift des Pantokrator-Klosters und wahrscheinlich auch auf dem Hochaltar der Kathedrale von Tarragona. Vgl. dazu NAUERTH, CLAUDIA / WARNS, RÜDIGER, Thekla 1-5.9-11.85, Tafel I (Abb. 1), Tafel II (Abb. 3, 4), Tafel XVI (Abb. 31); WARNS, RÜDIGER, Darstellungen 88f., Tafel 22, 23, 28; CARTLIDGE, DAVID R. / ELLIOT, JAMES K., Art 148 (Abb. 5.7), 153 (Abb. 5.9).

[4] Grundlegende Anregungen zu meiner Auseinandersetzung mit den Theklaakten verdanke ich Anne Jensens kleiner Monographie „Thekla – die Apostolin“. Ihr Tod im August dieses Jahres hat eine persönliche Begegnung zwischen uns leider verhindert. Als letzte Anerkennung ihrer Arbeit möchte ich ihr diesen Artikel widmen.

[5] Diese Szene stellt das Fresko in der Paulusgrotte dar.

[6] Die immer noch maßgebliche Textausgabe der ActThecl stammt von LIPSIUS, RICHARD A., Acta 235-269. Eine segmentierte und mit Zeilenangaben versehene Version sowie eine deutsche Übersetzung liegen in meiner Dissertationsschrift vor, die im Oktober 2008 erscheinen wird (ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 311-336).

[7] Selbst diejenigen Märtyrer und Märtyrerinnen, die aufgrund ihrer Glaubenskraft und/oder göttlicher Gnade nicht sofort zu Tode gebracht werden können, überleben ihr Martyrium letztendlich nicht. Vgl. z.B. das Martyrium des Bischofs Polycarp von Smyrna, dem zwar das Feuer nichts anhaben kann, der daraufhin aber erdolcht wird. Unter den Märtyrern von Lyon ist Blandina, die zunächst nicht von den wilden Tieren angegriffen wird. Dieser Punktsieg aufgrund ihres starken Glaubens rettet ihr aber nicht das Leben; am nächsten Tag wird sie als letzte der Verurteilten von einem Bullen zu Tode geschleudert. Auch in der Passio Sanctuarum Perpetuae et Felicitatis sterben alle verurteilten Christen und Christinnen schließlich durch das Schwert, obwohl ihnen die wilden Tiere zunächst nichts anhaben können. Vgl. dazu die kritische Ausgabe der frühen christlichen Märtyrerakten von Herbert Musurillo (The Acts of the Christian Martyrs, Gr./Engl., hrsg. von Herbert Musurillo, Oxford 2000).

[8] Vgl. die ausführliche Analyse in ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 71-148.

[9] Vor allem Luise Schottroff und Beate Wehn lesen diese Passage als eine Kritik an Paulus, der nicht für seine Schülerin einschreitet, sondern die Gewalt gegen sie unkritisch in Kauf nimmt. Vgl. SCHOTTROFF, LUISE, Frau 11f.; WEHN, BEATE, Sklavin [1999] 37.41f.; DIES., Körper 187-196; DIES., Sklavin [2006] 225f.229.

[10] In seinem Traktat über die Taufe schreibt der Kirchenschriftsteller aus Karthago um 200 n.Chr.: „Wenn irgendwelche ‚Taten des Paulus‘, die einen falschen Titel tragen, das Beispiel der Thekla im Hinblick auf die Vollmacht der Frauen zu lehren und zu taufen als gut und richtig hinstellen, so sollen sie [die Frauen] wissen: In Kleinasien wurde ein Presbyter, der diese Schrift fabrizierte als könne er dem Ansehen des Paulus etwas von dem Seinigen hinzufügen, der Fälschung überführt, und trat von seinem Amt zurück, nachdem er erklärt hatte, dies aus Liebe zu Paulus getan zu haben.“ (De Baptismo 17,5). Der Text ist zitiert nach der Ausgabe von Dietrich Schleyer: TERTULLIAN, De Baptismo, De oratione. Von der Taufe; Vom Gebet, hrsg. von Dietrich Schleyer (Fontes christiani 76), Turnhout 2006, 204f. Zur Diskussion der Passage vgl. SCHLEYER, DIETRICH, Überlegungen; RORDORF, WILLY, Tertullien; HENNECKE, EDGAR/ SCHNEEMELCHER, WILHELM, Apokryphen 195. Auch wenn DAVIES, STEVAN L., Women, davon ausgeht, dass sich der Text nicht auf die Akten des Paulus, sondern auf einen verlorenen pseudepigraphischen Brief bezieht, so ist nach dem neuesten Forschungsstand mit großer Sicherheit davon auszugehen, dass die Passage auf die ActThecl anspielt.

[11] Anzumerken ist allerdings, dass es auch in Pisidien eine Stadt namens Antiochia gab. Sollte Paulus mit Thekla von Ikonium aus also nicht zurück, sondern weiter nach Antiochia in Pisidien gereist sein, so stellt sich aber die Frage, warum der Text dies nicht kenntlich macht, so wie es z.B. in Apostelgeschichte 13,14 der Fall ist. Dort ist explizit die Rede von Ἀντιόχεινα τὴν Πισιδίαν. Ohne Spezifizierung ist stets das syrische Antiochia, das antike Zentrum am Orontes gemeint. (Es sei denn, die geographische Lage ist eindeutig durch den Kontext definiert; vgl. Apostelgeschichte 13,14; 14,19.21 sowie Apostelgeschichte 15,30.35).

[12] Die gemeinsamen Motive sind folgende: Vorstellung von Held und Heldin; Betonung der unvergleichlichen Schönheit; Erste Begegnung von Held und Heldin; Liebe auf den ersten Blick zwischen beiden; Liebeskrankheit; Vereinigung der Liebenden und kurzes Glück; Reisemotiv; Trennung; Leidvolle Abenteuer; Rettung; Sehnsucht nach dem/der Geliebten und Suche der Getrennten nacheinander; glückliche Wiedervereinigung; Heimkehr und Dankgebet. Vgl. dazu ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 97-118, bes. 108f.

[13] Bereits Anne Jensen bezeichnete die Antiochia-Episode (ActThecl 26-39) als den „eigentliche[n] Kern der Überlieferung“ (JENSEN, ANNE, Thekla 83), die Vorgänge in Ikonium (ActThecl 1-22) dagegen als „Sammelsurium von Unwahrscheinlichkeiten“ (ebd. 97). Im Gegensatz zu dem von mir entwickelten Modell wird der Schlussteil aus ihren Überlegungen ausgeklammert. Eine exegetisch exakte Textscheidung lag außerhalb ihres Forschungsinteresses.

[14] Vgl. dazu die exakte Aufschlüsselung in ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 143.

[15] Die beiden einzigen Verbindungslinien, die vom Antiochia-Zyklus zum Ikonium-Zyklus gesponnen werden, sind nur oberflächlich und können ohne weiteres im Nachhinein eingefügt sein: Neben dem Verweis auf ihre Herkunft im Scharnierkapitel 26 geht es vor allem um den Verweis auf ihre Rettung aus dem Feuer in ActThecl 31. Vgl. dazu sowie zur literarkritischen These im allgemeinen JENSEN, ANNE, Thekla 73-116.

[16] Vgl. die Ausführungen in ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 123-129.272-278.

[17] Vgl. BALZ, HORST, Art. ἁγνός, in: Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament I (21992) 52-54, hier 52f.

[18] Vgl. KRAUSE, JENS-UWE, Gefängnisse 177f. Die antiken Bordelle lagen oft im Bereich der Amphitheater und des Circus. Vgl. JENSEN, ANNE, Töchter 187; AUGAR, FRIEDRICH, Frau 77f.

[19] MUSURILLO, HERBERT, Acts 147. Das Zitat stammt aus den Martyriumsakten des Presbyters Pionius. Vgl. dazu auch JENSEN, ANNE, Töchter 185.

[20] Vgl. AUGAR, FRIEDRICH, Frau 5f.; JENSEN, ANNE, Töchter 188.

[21] Zur Antiochia-Erzählung ließen sich noch eine ganze Reihe interessanter Beobachtungen machen. Z. B. kommen neben Paulus die Männer insgesamt nicht zum Zuge; sie scheinen vielmehr im toten Winkel der Erzählung zu liegen, die ein spezifisch christliches Erfolgsrezept entwirft, das ganz auf Frauen ausgerichtet ist. Vgl. dazu ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 149-186, bes. 184-186.

[22] Das Lehrer-Schülerin-Verhältnis zwischen Paulus und Thekla und auch die Jungfräulichkeitsthematik wurden bereits von Anne Jensen angefragt, ohne allerdings eine detaillierte exegetische Analyse vorzunehmen (Vgl. JENSEN, ANNE, Thekla 83f.105-107). Inwieweit der Antiochia-Erzählung allerdings historische Fakten zugrunde liegen (so die These Anne Jensens), kann auf der Grundlage der Textanalyse nicht beurteilt werden. Über die ActThecl hinaus gibt es leider keine historisch fassbaren Informationen zur Person Theklas.

[23] Insgesamt lässt sich die Strategie der Leserlenkung an vierzehn verschiedenen Themen innerhalb des Textes zeigen. Vgl. dazu ESCH-WERMELING, ELISABETH, Thekla [2008] 204-297.

[24] Vgl. CARTLIDGE, DAVID R./ELLIOT, JAMES K., Art 149. Für die freundliche Gewährung des Bildrechtes danke ich Graydon Snyder.

[25] Vgl. Gregor von Nyssa, Vita Macrinae 2,25-27: „Sie trägt den Namen Theklas, jener Thekla, die so berühmt ist unter den Parthenoi.“ Durch den Namen Theklas wird der Mutter Makrinas bereits vor der Geburt der enkratitische/monastische Lebenswandel der Tochter vorhergesagt (Vita Macrinae 2,31-34); Gregor von Nyssa, Homilie 14 zum Hohelied (= Erläuterungen zu Hohelied 5,13); Gregor von Nazianz, Carmina I 2,2 (Z.190-194); I 2,3 (Z.87-90) (in: Patrologiae cursus completus. Series Graeca 37 [1857] 593.639); Hieroniumus, Epistulae 22,41; Ambrosius von Mailand, De Virginibus ad Marcellinam sorerum suam II 3 (in: Patrologiae cursus completus. Series Latina 16 [1845] 211f.); Sulpicius Severus, Dialogae 1,13 (in: Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum 1 [1866] 195f.). Zur Rezeption Theklas bei den Kirchenvätern vgl. ALBRECHT, RUTH, Leben 239-246; HAYNE, LÉONIE, Thecla sowie den kritischen Textapparat von Maraval in: GRÉGOIRE DE NYSSE, Vie de Sainte Macrine, hrsg. von Pierre Maraval (Sources Chrétiennes 178), Paris 1971, 146f., Anm. 2.

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Elisabeth Esch-Wermeling,

geb. 1977, war von 2004-2007 Stipendiatin im Würzburger Graduiertenkolleg „Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz in religiösen Symbolsystemen“ und hat 2008 in Münster mit einer Arbeit zu den Theklaakten promoviert. Momentan arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Herrn Prof. Dr. Martin Ebner im Rahmen des Münsteraner Exzellenzclusters „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne“ an einem Projekt zur Offenbarung des Johannes.

© Esch-Wermeling, 2008, lectio@theol.unibe.ch, ISSN 1661-3317

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